EMV fachgerechte Kabelverlegung
Die Problematik der Elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) bei informationstechnischen Anlagen (IT) und deren Verkabelung nimmt zu. In der Umgebung von IT-Einrichtungen oder Orten mit empfindlicher Nutzung (OMEN) dürfen die Grenzwerte für das Elektromagentische Feld (EMF) nicht überschritten werden.
Die ZMA 310 verzinkten Kabelführungssysteme von Lanz weisen unterschiedliche EMV-Eigenschaften auf: Von minimaler EMV Schirmwirkung über die erhöhte EMV Schirmwirkung bis hin zur hohen magnetischen EMV Schirmwirkung bei LANZ EMV-Kabelwannen mit Deckel siehe.
Mit der geeigneten Wahl der Kabelführung können schädliche Auswirkungen durch elektromagnetische Felder auf Menschen (z.B. in Krankenhäusern), Apparate und die Gebäudetechnik in einem akzeptablen Rahmen gehalten werden.
Planerische Herausforderung
- Gemischte Kabelanlagen:Werden Kabel- und Leitungssysteme für Stromversorgung, Steuerungs- und Signalstromkreise oder Informationstechnik innerhalb vom Gebäude gemeinsam verlegt kann es zu negativen Beeinflussungen kommen.
- Elektromagnetische Kopplungen:Hohe netzfrequente Ströme in der Stromverkabelung, und sich überlagernde Oberwellenströme von nichtlinearen Verbrauchern, und Schalt- und Kurzschlussvorgänge induzieren alle in benachbarten Steuer- und IT-Kabeln niederfrequente oder transiente Spannungen.
Solche elektromagnetischen Kopplungen können Kommunikationsanlagen, Gebäudesystemtechnik und Prozessüberwachungseinrichtungen stören oder gar beschädigen. - Planung von Massnahmen: Mit einer sorgfältigen EMV-Planung sind Planer, Errichter und Instandhalter von elektrischen Kabelanlagen in der Lage, wechselseitige Beeinflussungen von gemischten Installationen zu vermeiden bzw. zu vermindern.
- Normen für die Planung:Die Normenreihe HD 60364 „Errichten von Niederspannungsanlagen“ liefert wichtige Hinweise zur EMV gerechten Auslegung von Kabelanlagen. Darüber hinaus gelten die Anforderungen der NISV (SR 814.710) zur Vermeidung schädlicher oder lästiger nichtionisierender Strahlung.
Die Norm SN EN 50174-2 „Installation von Kommunikationsverkabelung – Installationsplanung und Installationspraktiken in Gebäuden“ liefert Leitlinien, welche für die Planung nützlich sein können. - Wahl der Kabelführungssysteme: Lanz liefert geeignete Kabelführungssysteme, um die Wirkung induzierter Spannungen und elektromagnetischer Störungen in Kabelanlagen und deren Umgebung zu verringern.
Durch die Kombination der hochwirksamen LANZ EMV-Kabelwannen (siehe Seite 31 und 55) mit den bewährten LANZ Kabelbahnen, LANZ Kabelpritschen und LANZ Multibahnen lassen sich anspruchsvolle Planungsaufgaben flexibel und sicher lösen.
Massnahmen zur Reduktion der elektromagnetischen Störungen
Mit diesen Massnahmen kann die Beeinflussung von benachbarten Stromkreisen reduziert werden:
- Stromversorgungs-, IT- und Signalkabel sind sofern möglich, getrennt im Gebäude zu verlegen.
- Kabel und Leitungen sind bevorzugt auf Metalltrassen (Kabelbahnen, Kabelpritschen) zu verlegen, die untereinander gut leitend und kontinuierlich durchverbunden und geerdet sind.
- Zur Minimierung von Induktionsschleifen sind Mehrleiterkabel und geschirmte Kabel direkt auf dem metallischen Kabelführungssystem zu führen, vorzugsweise auch gelochten Kabelbahnen.
- Konsequenter Einsatz von TN-S-Systemen für die Stromversorgung (keine Entstehung von Summenströmen)
- Verwendung von symmetrischen (verseilten) Mehraderkabeln für die Stromversorgung.
- Verwendung von geschirmten Signal- oder Datenkabeln und – Leitungen. Evtl. zusätzliche Verlegung eines Parallelerdungsleiters (PEC) in der Nähe des Signal- oder Datenkabelmantels.
- Überspannungsschutz bei empfindlichen Betriebsmitteln an den Kabelenden, bzw. an den Apparateeingängen vorsehen.
- Für sehr hohe Ströme, Verwendung von LANZ HE-Schienenverteilern bis 3'680 A verwenden. Die kompakten NS-Schienenverteiler reduzieren die magnetische Abstrahlung in der Umgebung auf ein Minimum.
Kabelführungssysteme unter EMV-Gesichtspunkten
- Nichtmetallene Kabelführungssysteme zeigen keine Schirmwirkung für die Verkabelung, verursachen in ihr aber auch keine Störungen durch die Übertragung induzierter oder vagabundierender Ströme. Sie können eingesetzt werden, wenn für die darin installierten Kabel keine elektromagnetische Abschirmung gefordert ist.
- Werden nichtmetallene Kabelführungssysteme mit EMV-Kabelwannen von LANZ kombiniert, lassen sich störanfällige Stromkreise wirksam vor elektromagnetischen Einkopplungen schützen.
- Elektrisch leitende Kabelführungssysteme aus metallischen Werkstoffen, elektrisch durchgehend verbunden, können die EMV-Eigenschaften einer Übertragungsanlage wesentlich beeinflussen, indem sie bei transienten Vorgängen die Spannungsanhebung klein halten.
- Sichere Verbinder bei LANZ: Die geschraubten Verbinder für die Lanz Kabelbahnen, Kabelpritschen und Multibahnen garantieren eine gute und möglichst niederimpedante elektrische Verbindung der Teile untereinander und mit dem Potentialausgleich des Gebäudes.
Die Schirmwirkung der Lanz Kabelführungen im Überblick
Mit minimaler EMV-Schirmwirkung
Mit erhöhter EMV-Schirmwirkung
LANZ EMV-Kabelwannen mit Deckel aus hochwertigem Schirmmaterial. Blechdicke 1,5–2 mm. Farbanstrich für erhöhte Wärmeabgabe nicht erforderlich, sofern keine Stromversorgungskabel in der Wanne verlegt werden siehe
Mit hoher EMV-Schirmwirkung

Flächig überlappend und elektrisch gut leiten verschraubt oder genietet. (siehe auch Anforderungen SN EN 50174-2) - U-Kanäle bündig gestossen - Schmaler Spalt im Bereich vom Deckel (ca. 1 mm) kann toleriert werden

Guter, niederimpedanter Anschluss an den Pot-Ausgleich (beidseitig) mit Blech schrauben, Nieten, etc
LANZ EMV-Kabelwannen: Ausgestaltung der Bahnen, Deckel und Verbindungen
Trennung der IT- und Stromversorgungskabel
Unter EMV-Gesichtspunkten gilt in der Planungs- und Installationsphase folgende Regel: Der Abstand ist die einfachste und kostengünstigste Methode zur elektromagnetischen Entkopplung von IT- und Stromversorgungskabeln.
Die erforderlichen Trennabstände zwischen IT- und Stromversorgungskabeln lassen sich mit Hilfe der Norm SN EN 50174-2 berechnen, bzw. abschätzen. Die Mindestabstände werden unter Berücksichtigung von verschiedenen Einflussfaktoren, wie Stromstärke und Leiterzahl der Stromversorgungskabel, Schirmungsart vom IT-Kabel und elektromagnetische Schirmwirkung vom Kabelführungssystem und den optional eingesetzten Trennstegen ermittelt.
- Verlegung im gleichen Kabelführungssystem: Werden informationstechnische Kabel und Stromversorgungskabel innerhalb einer LANZ Kabelführung (Gitterbahn, Kabelpritsche oder Multibahn) verlegt, sind zur Sicherstellung der Mindesttrennanforderung die zugehörigen LANZ Ordnungs- oder Trennprofile zu verwenden.
- LANZ EMV-Kabelwannen: Die hochwirksamen EMV-Kabelwannen können mit allen LANZ Kabelführungen kombiniert werden, zur wirksamen magnetischen Schirmung von störanfälligen Stromkreisen, oder zum Schutz empfindlicher Gebäudeabschnitte vor den elektromagnetischen Feldern der Verkabelungen siehe
- Bei Stromversorgungskabeln: hoher Leistung ist die Wärmeabfuhr mit zu berücksichtigen. Es ist sorgfältig abzuwägen zwischen der EMV-Wirkung, der Wärmeabfuhr und der Zugänglichkeit zu den Kabeln im Betrieb. Aus thermischen Gründen werden Stromversorgungskabel meist zuoberst angeordnet. Bei schweren Kabeln für hohe Ströme kann es aufgrund der Massenverteilung sinnvoll sein, diese unten anzuordnen. Der Mindesttrennabstand ist aber weiterhin einzuhalten.
- Verlegung in verschiedenen Ebenen: Unterschiedliche Stromkreise sind möglichst in getrennten Trassen zu verlegen.


Festlegung vom Mindestabstand A gemäss den Bestimmungen der Norm SN EN 50174-2 mit und ohne Befestigungen und Trennstegen


Mindestabstand A bei Verwendung von zwei Trennstegen (links) und stark reduzierter, oder nicht mehr relevanter Trennabstand bei der Verwendung von LANZ EMV-Kabelwannen siehe
